Bei der Konjunkturumfrage zeigen sich die Unternehmen aus der Region Rhein-Neckar-Odenwald eher pessimistisch.

Erstellt am: 04.04.2024

Körner: „Die aktuelle Lage wirkt sich nun auch auf die
Personalpolitik der Unternehmen aus.“

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MANNHEIM - Es ist fast schon paradox: Zwar fehlt es in nahezu allen Bereichen in der M+E-Industrie an Fachkräften, die meisten Unternehmen in der Region Rhein-Neckar-Odenwald erwarten aber im kommenden Jahr keine großen Erweiterungen ihres Personalstammes. Grund hierfür sind die hohen Personalkosten und die schwächelnde Konjunktur. Diese und weitere Ergebnisse zeigt die Konjunkturumfrage der Bezirksgruppe Rhein-Neckar-Odenwald der Arbeitgeberverbände Südwestmetall und Unternehmensverband Südwest.

Über 50 Prozent der Unternehmen blicken auf einen erheblich schwächeren oder schwächeren Auftragseingang im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 zurück. Ebenfalls über 50 Prozent erwarten einen schwächeren Auftragseingang im laufenden Jahr. Die Geschäftserwartungen werden jedoch nicht nur durch den Auftragseingang gebremst. Unter den häufigsten Faktoren für gedämpfte Geschäftserwartungen liegen: zu hohe Personalkosten (35 Prozent), überbordende Bürokratie (23 Prozent), hohe Energiekosten (19 Prozent) und der Mangel an Arbeits- und Fachkräften (10 Prozent). Trotz des Mangels an Arbeits- und Fachkräften erwarten lediglich 3 Prozent der Unternehmen eine Steigung der Beschäftigungsentwicklung. Insgesamt 28 Prozent erwarten sogar einen deutlichen Rückgang. „Das zeigt, dass sich die aktuelle Lage nun auch auf die Personalpolitik der Unternehmen auswirkt“, sagte der Bezirksgruppenvorsitzende Peter Körner am 04. April 2024 in Mannheim. „Leider schließt sich hier der Kreis.

Einerseits benötigen unsere Unternehmen dringend Fachkräfte, andererseits erlauben die hohen Personalkosten und die schwache Konjunktur keine Erweiterung.“ Zudem hätten knapp ein Drittel der Unternehmen angegeben, eine Kurzarbeitsphase im Jahr 2024 zu erwarten. „Wenn die Politik nicht schnell gegengesteuert, droht uns eine gefährliche Abwärtsspirale“, so Körner. „Ganz konkret brauchen wir eine Verbesserung der Standortbedingungen.“ Bei 50 Prozent der Unternehmen war der Umsatz im Jahr 2023 besser als im Corona-Jahr 2022, doch auch dieser Optimismus hält nicht an. Insgesamt 47 Prozent erwarten einen Rückgang, 27 Prozent einen gleichbleibenden Umsatz – von erheblichem Wachstum sprechen die wenigsten. Da ist es auch kaum verwunderlich, dass lediglich 13 Prozent der ansässigen Firmen steigende Investitionen im Jahr 2024 einplanen.

Die für die Wettbewerbsfähigkeit wichtigen Innovationen bleiben damit auf der Strecke. „Wir Unternehmer stellen uns aber den Herausforderungen. Die Region hat sich schon immer durch ihre Innovationskraft und ihre pragmatische Mentalität ausgezeichnet“, sagte Körner. „Umso wichtiger ist es, die Warnsignale der ansässigen Unternehmer jetzt ernst zu nehmen.“

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