Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT zu Gast bei IMI Bopp & Reuther in Mannheim

Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT zu Gast bei IMI Bopp & Reuther in Mannheim

Erstellt am: 29.03.2021

„Unsere Azubis müssen vor allem menschlich zu uns passen“

MANNHEIM – Sicherheitsstiefel anziehen und Schutzbrille aufsetzen: nicht nötig beim ersten Treffen des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT Mannheim in diesem Jahr (und seinem ersten virtuellen Treffen überhaupt) Ende März. Das war ungewohnt – aber Bopp & Reuther-Ausbildungsleiter Peter Mehlich und zwei seiner Azubis gelang es trotzdem, den rund 20 TeilnehmerInnen das Gefühl zu vermitteln, selbst an einem Betriebsrundgang teilzunehmen.

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Die an Berufsorientierung interessierten Lehrkräfte von Realschulen, Werkrealschulen und Gymnasien und die Akteure des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT besuchen regelmäßig Unternehmen der Region, um sich über deren Ausbildungsangebote zu informieren, und sie kamen auch diesmal voll auf ihre Kosten: Die Bopp & Reuther-Azubis hatten eine realistische Präsentation erarbeitet, in der sie ihre virtuellen Gäste durch das ganze Unternehmen führten und dabei dessen Ausbildungskonzept vorstellten.

Das Mannheimer Traditionsunternehmen Bopp & Reuther, das mittlerweile zum britischen IMI-Konzern gehört, produziert auf dem Waldhof mit rund 250 MitarbeiterInnen Sicherheits-, Absperr- und Regelarmaturen und -ventile. Die Produkte werden in der Prozessindustrie eingesetzt – überall dort, wo Drucksysteme für Dampf, Gase und Flüssigkeiten zuverlässig abgesichert werden müssen –, aber auch in Kraftwerken aller Art und jeder Größe bis hin zu Kernkraftwerken, wo es meist um Spezialanfertigungen geht.

Ausbildungsleiter Peter Mehlich zählt derzeit 8 junge Leute zu seinen Schäfchen, davon zwei duale Studierende (Wirtschaft bzw. Maschinenbau), drei Industriemechaniker, ein Zerspanungsmechaniker, ein Industriekaufmann und eine Personaldienstleistungskauffrau. Im September kommen mit dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres drei weitere Azubis hinzu. Auch eine junge Frau will Industriemechanikerin werden, obwohl MINT-Berufe auch bei jungen Leuten immer noch eher als Männersache gelten. „Gleichstellung ist in unserem Unternehmen wirklich sehr wichtig, und wir freuen uns besonders über Bewerbungen von Mädchen“, erzählt Mehlich.

 

Seine Azubis kommen in aller Regel über ein vorheriges Praktikum, bei dem man sich schon gegenseitig beschnuppern und feststellen kann, ob man zueinander passt. Dabei lernen die jungen Leute den Betrieb kennen und erhalten eine Einführung in die Grundlagen des Berufes, z. B. Drehen, Fräsen, Schleifen. Für jeden Ausbildungsberuf bewerben sich im Schnitt acht bis zwölf junge Menschen, die einen ordentlichen Hauptschulabschluss oder Mittlere Reife haben sollten.

Chance trotz „Pandemie-Zeugnis“? Wichtiger als gute Noten in Mathe oder Englisch sind bei Bopp & Reuther aber handwerkliches Geschick, ein guter Charakter und Qualitäten wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein, betont Mehlich. Diese Einstellung konnte die anwesenden Lehrkräfte ein wenig erleichtern: Sie machen sich große Sorgen, ob ihre Schutzbefohlenen mit einem „Pandemie-Zeugnis“ der 9. Klasse überhaupt eine Chance auf einen Ausbildungsplatz haben. Der Ausbildungsleiter erläuterte, dass man gemeinsam mit den Berufsschulen, „die das Corona-Problem ja auch kennen“, daran arbeite, individuelle Wissenslücken der jungen Leute zu schließen.

Das ist auch gut so, denn das Ausbildungskonzept bei Bopp & Reuther sieht vor, dass sie nach einem Grundlehrgang in der Lehrwerkstatt zügig in der Produktion und in einzelnen Projekten eingesetzt werden. Auch auf Themen wie Industrie 4.0 wird der Fachkräftenachwuchs mit speziellen Schulungen vorbereitet – ebenso wie es auch ein ausgefeiltes Programm gibt, mit dem die Azubis für (Zwischen-)Prüfungen fit gemacht werden.

Von ihrer Ausbildung berichteten zwei Azubis – Erek Eberle (21), der im 3. Lehrjahr zum Industriemechaniker ist, und Martin Mehlich (26), im 1. Lehrjahr zum Industriekaufmann. Er entschloss sich nach einem Studienabbruch zu dieser Ausbildung und hat den Schritt nicht bereut: „Auf unsere Stärken und Schwächen wird hier individuell und intensiv eingegangen. Am Ende der Ausbildung wissen wir und unser Betrieb, wo wir am besten hinpassen – wir werden ja alle übernommen.“

Anderen ausbildenden Unternehmen gibt Ausbildungsleiter Peter Mehlich den Tipp, mehr in die Schulen zu gehen und den Jugendlichen ein Bild davon zu vermitteln, was sie erwarten könnte.

Über SCHULEWIRTSCHAFT

SCHULEWIRTSCHAFT Baden-Württemberg steht für die erfolgreiche Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung von Schulen und Unternehmen. Eine gleichberechtigte Partnerschaft mit gegenseitigem Verständnis und ein Dialog auf Augenhöhe sind die Grundlage von SCHULEWIRTSCHAFT Baden-Württemberg.

Die Akteure des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT sind Vertreter des Unternehmensverbands Südwest e. V., des Staatlichen Schulamtes Mannheim, der IHK Rhein-Neckar, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit.

 

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