Südwestmetall-Umfrage: M+E-Unternehmen in Rhein-Neckar-Region und im Odenwald blicken nur verhalten auf das neue Jahr

Südwestmetall-Umfrage: M+E-Unternehmen in Rhein-Neckar-Region und im Odenwald blicken nur verhalten auf das neue Jahr

Erstellt am: 15.02.2021

Körner: „Nach dem tiefen Konjunktureinbruch rechnet nur weniger als die Hälfte der Unternehmen mit einer ansteigenden Geschäftsentwicklung im Jahr 2021“MANNHEIM – Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) in der Rhein-Neckar-Region und im Odenwald blickt nur verhalten auf das gerade begonnene Jahr: „Nach dem tiefen Konjunktureinbruch im vergangenen Jahr rechnen lediglich 45 Prozent der Unternehmen für 2021 mit einer wieder ansteigenden Geschäftsentwicklung. Das ist nicht einmal die Hälfte der Betriebe“, sagte der Vorsitzende der Südwestmetall-Bezirksgruppe Rhein-Neckar-Odenwald, Peter Körner, am Donnerstag in Mannheim bei der Vorstellung einer neuen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen: „Ein Viertel der Betriebe erwartet nur eine gleichbleibende Entwicklung und 30 Prozent gehen sogar von einer rückläufigen Geschäftsentwicklung aus.“ Die Umfrage-Ergebnisse machten deutlich, wie stark die Corona-Krise die Unternehmen in der Region auch im neuen Jahr belaste, so Körner.

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Der Bezirksgruppen-Vorsitzende erinnerte daran, dass sich die heimische M+E-Industrie schon seit Mitte 2018 in einer Abschwungphase befinde. Die Corona-Krise habe den zyklischen Abschwung dann nochmal dramatisch verstärkt. „Derzeit befindet sich die Branche auf dem Weg des Auf- und Nachholens“, erläuterte Körner: „Die Strecke zurück zum Vorkrisen-Niveau von 2018 ist aber weit. Denn dafür müsste unsere Industrie in diesem Jahr rund 20 Prozent wachsen.“ Dies könnten vielleicht einzelne Unternehmen schaffen, für die gesamte Branche erwarteten das aber nicht einmal Optimisten.

Der Wirtschaftseinbruch habe die M+E-Industrie finanziell hart getroffen, machte der Bezirksgruppen-Vorsitzende deutlich: „Rund 60 Prozent der Unternehmen haben 2020 voraussichtlich lediglich eine Nettoumsatzrendite von maximal 2 Prozent erzielt. Mehr als ein Drittel der Unternehmen hat wohl sogar rote Zahlen geschrieben.“ Dabei hätten die Unternehmen gleichzeitig hohe Kosten vor der Brust, weil der grundlegende Strukturwandel im Zeichen von Dekarbonisierung und Digitalisierung enorme Investitionen erfordere, so Körner: „Durch die Corona-Krise ist dieser Transformationsprozess sogar noch beschleunigt worden.“

Deshalb könnten die Unternehmen im Moment keine Erhöhung der Arbeitskosten vertragen, sondern bräuchten im Gegenteil sogar Kostenentlastungen, betonte der Arbeitgebervertreter: „Angesichts der stark angespannten Lage brauchen wir in der laufenden M+E-Tarifrunde dringend ein Entgegenkommen der Arbeitnehmerseite.“ Die Beschäftigten müssten jetzt einen Beitrag leisten, damit die Branche wieder auf die Beine kommen und die zukünftigen Herausforderungen bestehen könne. „Bis wir das Vorkrisenniveau wieder erreicht haben, verbieten sich jegliche tariflichen Kostenbelastungen“, sagte Körner.

„Zudem fordern wir Möglichkeiten, vom Flächentarif abweichen zu können – für Unternehmen, die von der aktuellen Krise besonders betroffen sind oder die vor besonderen Herausforderungen stehen“, erläuterte der Bezirksgruppen-Vorsitzende: „Gleichzeitig brauchen wir automatische, im Flächentarif angelegte Differenzierungsmöglichkeiten, um den sehr unterschiedlichen Situationen in den Betrieben besser gerecht zu werden.“

Schon einmal, in der großen Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009, hätten die M+E-Tarifpartner bewiesen, dass sie auch in herausfordernden Zeiten gute Lösungen finden können, sagte Körner: „Gerade jetzt, wo zur Bewältigung der Corona-Pandemie auch noch der Strukturwandel hinzukommt, muss uns das wieder gelingen.“

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